Kunstschnee
Andrea Bender23.06.24 bis 06.10.24 | Kleines Schloss
Benders Arbeiten in der Ausstellung Kunstschnee zeigen im großen Format malerische Verschleifungen gesellschaftspolitischer Themen mit existentiellen Fragestellungen. Es ist in ihnen eine Dringlichkeit zu spüren, die sich über den Blick des Bildpersonals hin zum betrachtenden Menschen und Benders gestischen Farbduktus direkt vermittelt.
Sie sind wie im Text von Dr. Reinhard Spieler im Katalog Grimace Parade (2007 / Beijing, gallery art seasons) beschrieben „außer Rand und Band geratene groteske Szenarien, (…) in denen zeichnerische Mittel mit reiner Malerei um die Vorherrschaft streiten“.
Die in Oberhausen ausgestellten Arbeiten zeigen im Herrschaftsinterieur Spiegel und spiegeln in den deplatziert wirkenden Bildfiguren den betrachtenden Menschen. Dieser ist – mit dem Blick der Bildfigur konfrontiert – stets auf sich zurückgeworfen. Es gilt Haltung zu finden, Widersprüche auszuhalten. Benders Arbeiten sind nicht klassisch schön und doch ist ihnen eine Schönheit der sperrigen Art inne. Die bedingungslose Auflösung starrer Strukturen und das Konterkarieren von normativen Erwartungshaltungen zeigt sich in einer wässrig lasierenden Malerei, welche unterbrochen wird durch pastose Bildstellen und verwobenen Zeichnungselementen. Es gibt Fetzen der Erinnerung an vermeintlich Bekanntes, ohne Sinn. Die Farbe fließt. Der Raum löst sich auf. Eisschollen stoßen aufeinander. Rotzig, in grober Farbzeichnung und dreckigen Farben hingeworfen, wirken sie in „Kunstschnee (Eisbär)“ wie ein satirischer Kommentar zu C. D. Friedrichs romantischer Naturdarstellung.
In der Ausstellung wird, zusätzlich zur Malerei in der Panoramagalerie, im Kabinett eine filmisch-skizzenhafte Arbeit zu sehen sein: „Edda schmilzt“ – welche 2020 in Reykjavik/Island während eines Artist in Residence Aufenthaltes entstanden ist.
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