Social Media- und Bloggertag #RolfKauka vs. #WaltDisney
15. August 2018
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und Bloggertag #RolfKauka vs. #WaltDisney, 2018 © LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen
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Kultfüchse zeigt die LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen über 200 originale
Zeichnungen aus dem Rolf Kauka-Nachlass. Ähnlich wie Walt Disney zeichnet Kauka
nicht selbst, sondern beschäftigt seit den 1950ern eine ganze Gruppe von
Zeichnern. Fortan erleben Lupo und
die Fuchszwillinge ihre Abenteuer in dem idyllischen Fuxholzen.
© Sammlung
Dr. Stefan Piëch
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Luke, für die Kauka ab den 1960er Jahren die Lizenzen erwirbt und damit
einem deutschen Publikum zugänglich macht. Dass Kauka einen bedeutenden
Einfluss auf die europäische Comic-Entwicklung ausübt, ist somit unumstritten!
Doch in welchem Verhältnis steht der deutsche Kauka zum amerikanischen Disney?
Wer ist der Erfinder von Bambi und Dumbo? Welche Unterschiede bestehen
zwischen Lupo und Goofy? Und wieso werden sowohl Kauka als
auch Disney rassistische Tendenzen vorgeworfen? Diese Fragen diskutierten wir
letztes Wochenende ausgiebig auf unserem Social Media- und Bloggertag
#RolfKauka vs. #WaltDisney. Ein Nachbericht zu dieser Diskussionsrunde erfolgt in
zwei Teilen.
Micky Maus-Heft
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Was war damals euer Favorit?“ fragt Kuratorin Linda Schmitz in die Runde.
Die Teilnehmer sind unentschlossen, „Ich
habe damals beide Hefte gelesen“, sagt die Bloggerin und Instagramerin Ebru
Sen. Die Teilnehmer sind sich einig in ihrer Uneinigkeit und positionieren sich
allesamt zwischen die beiden Magazine,
allerdings wie man sieht: mit leichter Tendenz zum Micky Maus-Heft!
Hinblick auf die Popularität dieser Printerzeugnisse – immerhin kommt das erste
Eulenspiegel-Heft 1953 auf den Markt und wird erst ab der 29. Ausgabe im Jahr 1955
unter dem Titel „Fix & Foxi“ bekannt. Hingegen ist das erste Micky
Maus-Heft bereits 1951 in den deutschen Läden erhältlich; ganz zu schweigen von
den Micky Maus-Filmen, die spätestens seit den 1930ern weltweite Bekanntheit
erlangen.
Steht Kauka also automatisch im Schatten Disneys? Mit dem
Blick zur Konkurrenz zitiert er in seinen frühen Comics stellenweise Disney-Figuren,
wie zum Beispiel in „Münchhausen’s tolle Abenteuer“ (Eulenspiegel-Heft, Nr. 11, 1954): Auf hoher
See fällt plötzlich ein Elefant vom Himmel. „Man soll es nicht glauben, aber herab fällt ein graues, riesiges Etwas“,
heißt es in dem Comic. „Es ist Dumbo,
Walt Disneys fliegender Elefant“, berichtet der Lügenbaron Münchhausen weiter
und steckt sich den Elefanten anschließend in seine leere Streichholzschachtel.
© Sammlung
Dr. Stefan Piëch
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Eine weitere augenzwinkernde Disney-Adaption findet sich im
Fix & Foxi-Heft Nr. 56 (1956): Hier führt Fix den Protagonisten Fritz durch
die Kauka-Studios. Soeben wird eine neue Geschichte produziert und Fritz hat
die große Ehre, den Zeichnern über die Schulter gucken zu dürfen. Plötzlich
steht ein Rehkitz namens Kizzi im Raum und Fritz stellt fest: „Das ist ja Bambi!“. Obwohl die
Ähnlichkeit zu Disneys Filmfigur von 1942 offensichtlich ist, entgegnet Fix „Nein, Bambi ist ein Hirschkalb und Kizzi ein
kleines Rehkalb.“ Dass in dieser begrifflichen Differenzierung und auch in
der optischen Gestaltung der beiden Rehkitze so gut wie keine Unterschiede
bestehen, wird wohl auch dem Zeichner und dem Autor dieses Kauka-Comics bewusst
gewesen sein.
amerikanischen Disney folgendermaßen: „Ich
schätze Walt Disney als Freund der Kinder und einfallsreichen Zeichner sehr.
Trotzdem nehme ich für mich in Anspruch, aus anderen Erzähler-Traditionen zu
kommen und an andere Entwicklungsstufen der erzählenden Graphik anzuschließen.“
Rolf Kauka, der deutsche Walt Disney, und seine Kultfüchse“, Hrsg. Linda
Schmitz u. Christine Vogt, erschienen als Edition Alfons, Verlag Volker Hamann,
Barmstedt, Oberhausen 2018)
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inwiefern Kauka diesem Anspruch gerecht wurde. Dafür haben wir ein kleines
Spiel vorbereitet: Zwillings-Bingo!
Finde deinen Kauka-Zwilling! Jeder Teilnehmer zieht eine Karte, die jeweils
einen der berühmten Disney-Charaktere abbildet. Mit dabei sind Goofy, Tick, Trick & Track, Daniel
Düsentrieb, Dagobert Duck und Dorette
Duck. Während Kuratorin Linda
Schmitz die Gruppe durch die FIX & FOXI-Ausstellung führt, ist es die
Aufgabe der Teilnehmer nach ihrem entsprechenden Kauka-Zwilling Ausschau zu halten.
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berentete Bergmann seinen Kauka-Zwilling gefunden. Innerhalb unserer Runde sind
wir uns einig: Kaukas Wolf Lupo und
Disneys Hund Goofy sind sich
verblüffend ähnlich! Beide Figuren haben ein schlaksiges Erscheinungsbild:
Lange Ohren, große Füße und eine ausgeprägte Nase. Lupo ist ab 1955 der ständige Begleiter der Hauptcharaktere Fix und Foxi, während auch Goofy ab
1932 als treuer Freund der Figur Micky
Maus auftritt. Auch charakterlich weist der verfressene und faule Wolf Lupo eine Annährung zu dem etwas
treu-doofen und tollpatschigen Hund Goofy
auf.
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Dr. Stefan Piëch
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hat ihren Ursprung in der deutschen Volksliteratur, um genauer zu sein in Goethes
berühmten Tierepos um Reineke Fuchs und den Wolf Isegrim. Im Eulenspiegel-Heft
Nr. 5 tritt erstmalig der gewitzte Fuchs mit dem bösen Wolf als Widersacher
auf. Hieraus entwickelt sich in Heft Nr. 6 die erste Fix & Foxi-Geschichte.
Der grimmige Wolf trägt fortan den Namen Lubo,
ab Heft Nr. 29 heißt er Lupo.
Track
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Spatzenkinder“ (Eulenspiegel-Heft Nr. 25, 1954) vorbei. Ausgestattet mit Rucksack
und Pfadfinder-Fahne, laufen die drei Spatzenkinder namens Fieb, Piep und Tschiep durch eine idyllische Landschaft. Nun hat auch Dirk Trachternach (Puppenbauer
von Opa Hausen) seinen Kauka-Zwilling entdeckt! Disneys Entendrillinge Tick, Trick & Track sind die Neffen
von Donald Duck und treten erstmalig
1937 in Erscheinung. In beiden Fällen handelt es sich um Vogel-Drillinge, die
einem Pfadfinderverein angehören. Die Spatzenkinder jedoch singen „Das Wandern ist des Müllers Lust!“,
wodurch ein expliziter Bezug zu deutschen Volksliedern hergestellt wird.
Düsentrieb
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hatte den Erfinder Daniel Düsentrieb gezogen,
der ab 1952 als enger Freund der Duck-Familie
auftritt. Als Kauka-Pendant kann hier der Rabe Professor Knox gesehen werden. Sowohl
Knox als auch Daniel Düsentrieb treten als anthropomorphe Vogel-Figuren in
Erscheinung, die nicht unmittelbar zu den Hauptcharakteren zählen. Mit ihren
genialen Einfällen bereichern sie die Geschehnisse in Fuxholzen und Entenhausen,
auch wenn es sich um unterschiedliche Vogelarten handelt.
Dagobert Duck
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tritt dieser Charakter unter anderem in seiner Rolle als Großonkel der
Drillinge Tick, Trick & Track
auf. Onkel
Fax hingegen ist der Prototyp des spießigen Biedermanns, der erstmalig 1961
in Fuxholzen erscheint. Mit seinem Hang zur Pedanterie versucht er manchmal
auch mit offiziersgleichem Ton seine beiden Neffen Fix und Foxi zu erziehen.
In unserer Runde stellen wir fest, dass dieser Vergleich ein wenig hapert! Dagobert Duck ist ein geldgieriger
Enterich, der den American Dream, aber auch den Kapitalismus verkörpert,
wohingegen Fax ein über 60-jähriger Fuchs mit Militärsvergangenheit ist. Mit
seinen konservativen Wertvorstellungen verkörpert Fax das Spießerbürgertum des
Nachkriegsdeutschlands, während Dagobert Duck als zielstrebiger Welteroberer
daher kommt.
Dorette Duck
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Kauka hier weniger an einer Disney-Figur orientiert hat, als eher an einem gesellschaftlichen
Stereotyp. Hildegard Mihm hält eine Abbildung von Dorette Duck in ihrer Hand und betrachtet skeptisch eine Eusebia-Geschichte. „Ja natürlich verkörpert Dorette Duck genauso
wie Oma Eusebia die Figur der liebevollen Großmutter, aber das war es dann auch
schon mit den Parallelen!“, schlussfolgert die Bloggerin. Und Omas gibt es
schließlich nicht nur Entenhausen!
Entenhausen
idyllischen Häuschen, angrenzend an eine Waldlandschaft mit typisch deutschen
Tannen. Im selben Kontext erscheint Eusebias
Fachwerkhaus. Ebenso steht Lupos
Wohnhaus – eine europäisch geprägte Turmarchitektur – in unmittelbarer Nähe zum
Tannenwald. Eingefleischte Fans hatten diese Häuser vielleicht auch im
Kinderzimmer stehen. Schließlich gab es in den Heften regelmäßig Bastelbögen
mit solchen Motiven! Daher erhielten auch unsere Blogger einen Bastelbogen als
Geschenk. Zur Auswahl standen jeweils die Häuser von Fix und Foxi, Lupo, Eusebia
und Knox.
Geschicht: Vergleiche zwei Paar Schuhe nicht!
1950ern, genauso wie Disney, eine kunterbunte Welt voll von anthropomorphen
Tieren. Somit tritt er gewissermaßen in die Fußstapfen Disneys, die zu dieser
Zeit nicht gerade klein sind, wenn man an die bereits bestehenden Charaktere Micky, Donald, Goofy & Co. denkt. Während
Disneys Figuren zunächst dem amerikanischen Zeitgeist der goldenen Zwanziger
entspringen, entstehen Kaukas Figuren in der deutschen Nachkriegszeit. Diese
historische Kluft tut sich nicht nur in der Bildsprache der Comics auf, sondern
ebenso im erzählerischen Stil. Den cholerischen Wutausbrüchen Donald Ducks
steht der erzieherische Grundton Kaukas gegenüber. An beiden Comicgrößen wird
seit jeher Kritik geübt. Auch darüber haben wir gesprochen. Auszüge aus unseren
Gesprächs-Ergebnissen erhaltet ihr im nächsten Blog-Artikel.
& FOXI. Rolf Kauka, der deutsche Walt Dinsey, und seine Kultfüchse ist
noch bis zum 9. September 2018 in der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen zu
sehen.
am Sonntag, 23. September 2018 von 12-18 Uhr +++ 2018 feiert die LUDWIGGALERIE
Schloss Oberhausen 20-jähriges Jubiläum +++
und Opa Hausen www.facebook.com/opahausen
(Blog derzeit im Umbau) und www.instagram.com/muschelmaus.strickt
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