5 Fragen an Daniel Napp
4. Januar 2023Der Beginn
eines neuen Jahres läutet in der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen traditionell
einen Ausstellungswechsel ein. Damit der Abschied von der Ausstellung „Räuber
Hotzenplotz, Krabat und Die kleine Hexe. Otfried Preußler – Figurenschöpfer und
Geschichtenerzähler“ nicht so schwerfällt, gibt es nun das letzte Interview aus
unserer Gesprächsreihe: mit Illustrator und Kinderbuchautor Daniel Napp.
Der 1974
geborene Künstler gehört zu den erfolgreichen Illustratoren für Kinder- und
Bilderbücher, die auch die Texte zu ihren Bildern schreiben. Er studierte in
Münster Design mit dem Schwerpunkt Illustration. Neben zahlreichen
Illustrationen für Bilderbücher wie „Der kleine Wassermann“ oder „Das kleine
Gespenst“ hat er eigene Bilderbuchklassiker geschaffen, darunter die prämierte Bilderbuchreihe
„Dr. Brumm“.
Nathalie
Schraven: Mit „Dr. Brumm“ gelang Ihnen der Durchbruch. Wie entstand diese
Bestseller-Reihe?
Daniel Napp: „Dr. Brumm versteht das
nicht“ habe ich 2001 geschrieben, um für meine Diplomarbeit eine eigene
Geschichte illustrieren zu können. Als Serie war das gar nicht gedacht. Dann
kam ich auf die Idee, dem Goldfisch Pottwal eine Rolle für das nächste Buch zu
geben und plötzlich hatte Dr. Brumm einen Freund. Ähnlich war es ein paar Jahre
später mit dem Auftauchen von Dachs und Bauer Hackenpiep, die wichtig waren, um
komplexere Storys zu erzählen. So ist in den vergangenen zwanzig Jahren eine
eigene Welt entstanden, die nur schwer von Anfang an zu planen gewesen wäre.
NaS: Wie
arbeiten Sie genau, welche Techniken und Materialien nutzen Sie?
DN: Ich zeichne
jedes Bild erst ganz klein mit Bleistift, vergrößere es dann nach und nach und
füge immer mehr Details ein. Der Feinschliff wird mithilfe des Computers erledigt.
Die Reinzeichnungen mache ich aber immer noch per Hand. Dafür verwende ich Aquarellfarben.
NaS: Welche
Themen in Bilderbüchern sprechen Sie besonders an?
DN: Da ich in
meiner Freizeit gerne plein air-Aquarelle male, freue ich mich über Geschichten,
bei denen Landschaften zu sehen sind. Eine Geschichte, die nur auf dem Schulhof
und im Klassenzimmer spielt, könnte ich niemals illustrieren.
Abb. Illustration von Daniel Napp aus Otfried Preußler, Das
kleine Gespenst © by Thienemann in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH,
Stuttgart
NaS: Sie haben unter
anderem „Die Kleine Hexe“, „Der Kleine Wassermann“ und „Das Kleine Gespenst“
von Otfried Preußler illustriert. Worin liegt für Sie die Faszination in seinen
Werken?
DN: Otfried Preußlers Geschichten sind zeitlos erzählt und haben schon mehrere
Generationen überdauert. Ich finde es immer toll, wenn Eltern ihren Kindern
Geschichten vorlesen, die sie selber als Kind geliebt hatten.
NaS:
Was würden Sie jemandem raten, der heute Bilderbücher machen möchte?
DN: Ich würde nur Geschichten schreiben, die ich selber gerne lesen würde. Wenn
man sich verstellt, um etwas zu liefern, was Verlage „wünschen“, dann geht
einem schnell die Luft aus.
Zum Ende noch
ein Schmankerl aus dem Museumsalltag: Kuratorin Linda Schmitz-Kleinreesink hat
auf einem von Daniel Napps Bildern zum kleinen Wassermann einen kleinen Käfer
entdeckt, der einen Fisch porträtiert – einen Künstlerkäfer also mit
charakteristischen Künstlerschal und allem drum und dran! Das Motiv hat sich schnell
zu einem Favoriten etabliert.
Abb. Ausschnitt, Illustration von Daniel Napp
aus Otfried Preußler, Der kleine Wassermann © by Thienemann in der
Thienemann-Esslinger Verlag GmbH Stuttgart
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