5 Fragen an Isabel Kreitz

16. Dezember 2022

In der vierten
Runde unserer Interview-Serie beantwortet Comic-Zeichnerin Isabel Kreitz unsere
5 Fragen. Isabel Kreitz hat die deutschsprachige Comicszene geprägt wie kaum
eine andere Künstlerin. Seit sie an der Fachhochschule für Gestaltung in
Hamburg und an der Parsons School of Design in New York studiert hat, zeichnet sie
Comics – vom Zeitungsstrip bis zur Graphic Novel. Für ihre Werke hat sie
bereits mehrere Preise erhalten, darunter den Max und Moritz-Preis als beste
deutschsprachige Comic-Künstlerin auf dem Internationalen Comic-Salon Erlangen 2012. 

Einige ihrer Zeichnungen
waren bereits in der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen zu sehen, darunter
Entwürfe für eine Adaption der „Buddenbrooks“ von Thomas Mann. Dieses Jahr ist
sie mit Illustrationen zu Otfried Preußlers Kinderbuch „Zwölfe hat’s
geschlagen“ in der Ausstellung „Räuber Hotzenplotz, Krabat und Die kleine Hexe.
Otfried Preußler – Figurenschöpfer und Geschichtenerzähler“ vertreten.  


Abb. Buchcover Zwölfe hat’s geschlagen, Illustration von Isabel Kreitz © by
Thienemann in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH, Stuttgart

Nathalie
Schraven: Wir freuen uns sehr, dass wir einige Ihrer Werke bereits in früheren
Ausstellungen zeigen durften! Jetzt sind Sie mit Illustrationen zu Otfried
Preußlers Geschichten bei uns vertreten. Was macht für Sie das Besondere an
seinen Erzählungen aus?

Isabel Kreitz: Preußlers
Spukgeschichten sind im Vergleich zur Hitliste der populären Spukgeschichten,
die sich in vielen Sammelbänden finden, recht märchenhaft und volkstümlich. Als
erklärter Spukgeschichten-Fan hatte ich meine Probleme damit. Aber das ist
Geschmackssache und heißt nicht, dass man nicht trotzdem Spaß an dem
illustrieren haben kann! Darum kam mir die Idee, kleine Daumenkinos am Rande
des seitenstarken Buches zu platzieren, statt Geschichte für Geschichte eine „Best-of“
Situation zu zeichnen.

NaS: In Ihrer
Preußler-Adaption setzen Sie auf die mystische Atmosphäre der Geschichten. So
steht z. B. auf dem Cover von „Zwölfe hat’s geschlagen“ eine geheimnisvolle
Gestalt auf einem 12 Uhr anzeigenden Ziffernblatt. Warum haben Sie sich für diese
Herangehensweise entschieden?

IK: Bei
Sammelbänden muss natürlich eine Art Schnittmenge auf’s Cover. Da ich den Titel
„Zwölfe hat’s geschlagen“ sehr ansprechend fand, war es naheliegend, ihn gleich
zu illustrieren!

NaS: Im Gegensatz
zu diesen magischen Stoffen durften wir in der Ausstellung UNVERÖFFENTLICHT im
vergangenen Jahr eine andere Seite von Ihnen kennenlernen. Zu sehen waren Ihre
Entwürfe für eine Adaption des Romans „Buddenbrooks“ von Thomas Mann. Was reizt
Sie an diesem Thema?

IK: Beim Lesen
entstehen Bilder, die ich äußerst anregend finde. Ich bin in Hamburg geboren
und aufgewachsen, gutbürgerlich, hanseatisch… Da gibt es diese Vertrautheit mit
der Sprache, dem Humor…

NaS: Was
passiert bei Ihnen zwischen zwei Büchern?

IK: Ich
versuche, Geld zu verdienen! Denn von meinen Comics bzw. Graphic Novels kann
ich nicht leben.

NaS: Was würden
Sie jemandem raten, der heute Comiczeichner*in werden möchte?

IK: Sich früh
darauf einzustellen, einen Nebenerwerb zu suchen, in Form von Lehrtätigkeit,
Grafik-Design, Web-Design, Spiele-Design oder was auch immer sich mit dem Beruf
des Comiczeichnens verbinden ließe. Und wenn es dann doch gelingt, nur von den
eigenen Büchern zu leben, ist es auch nicht verkehrt, zwischendurch einmal Luft
zu holen und etwas anderes zu machen!


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