5 Fragen an Jan Peter Tripp

20. Oktober 2022

 Die
Wechselausstellungen der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen leben von der
Vielfalt, die von den jeweils gezeigten Künstler*innen mitgebracht wird.
Besonders in Überblicksschau wie die derzeitigen Ausstellung „Räuber
Hotzenplotz, Krabat und Die kleine Hexe. Otfried Preußler – Figurenschöpfer und
Geschichtenerzähler“ (18.9.2022-15.1.2023) stehen sich unterschiedliche Zeichner*innen
in Form ihrer Kunstwerke gegenüber. Mit der Serie „5 Fragen – 5 Künstler*innen“
gehen wir deren Ansichten zum ausgestellten Thema, zur Kunst und zum Leben im
Allgemein auf die Spur.

Dafür heißen
wir zu Beginn Jan Peter Tripp bei uns willkommen. Er ist der Sohn von Franz
Josef Tripp, der als Illustrator legendärer Kinderbücher wie beispielsweise
Otfried Preußlers „Der Räuber Hotzenplotz“ unvergessen ist. Jan Peter Tripp selber
ist unter anderem bekannt durch seine Portraits zahlreicher Persönlichkeiten
aus Politik, Wirtschaft und Kultur, darunter der Manager Wendelin Wiedeking,
der Schauspieler Bruno Ganz und der Dichter Hans Magnus Enzensberger. Heute
zählt er zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Realismus. Er lebt und arbeitet
im Mittelbergheim im Elsass.  

Abb. Jan Peter Tripp Foto © Klaus Hohnwald

Nathalie
Schraven: Ihr Vater, Franz Josef Tripp, hat mit seinen Illustrationen zum
„Räuber Hotzenplotz“ weltweite Berühmtheit erlangt. In wie weit waren Preußlers
Geschichten in Ihrer Kindheit präsent?

Jan Peter
Tripp: Da mein Vater ein begeisterter Leser war, lagen überall die mannigfaltigsten
Bücher herum. So kam schon das Kind frühzeitig an Werke von Melville, dem Don Quijote
und natürlich an Preußler und Michael Ende heran.
Bei Letzteren war natürlich die entstehende Bebilderung durch den Vater ein
spannender Vorgang, der jeden Abend von Mutter und Kind begutachtet wurde.

Abb. Illustration von F. J. Tripp, Mathias Weber aus
Otfried Preußler, Der Räuber Hotzenplotz © by Thienemann in der
Thienemann-Esslinger Verlag GmbH, Stuttgart

NaS: In der aktuellen
Ausstellung sind Kolorationen zu sehen, die Sie, basierend auf den Zeichnungen
Ihres Vaters, erstellt haben. Wie sehr hat Ihr Vater Ihren künstlerischen
Werdegang beeinflusst?

JPT: Die
Tatsache, dass mit großer Selbstverständlichkeit überall Farben, Pinsel und Zeichenmaterial
abgelegt war, stellte an sich schon eine nonverbale Beeinflussung dar. Dem früh
schon ständig malenden Sproß gedieh aber keine Formation an wie im schulischen
Kontext.

NaS: Wenn Sie Ihre
Werke von früher und heute vergleichen, was ist der Unterschied?

JPT: Ein
gewisser Erfolg über die Jahre beim Vermeiden von Geschwätzigkeit in Bild oder
Radierung.

NaS: Was
bedeutet für Sie der Begriff Kunst?

JPT: Freiheit.
Selbst den hausgemachten Unfähigkeiten gegenüber.

NaS: Was würden
Sie jemandem raten, der heute Künstler*in werden möchte?

JPT: Wenn du
sicher bist, dass deine Intentionen stark genug sind und dass es deine Intentionen
sind: Don’t give up. Straight ahead…


2022 Interview LUDWIGGALERIE Otfried Preußler