Besucherrekord, Beatles und bunte Pop Art – Präsentation der LUDWIG CHARTS bewegt mehrere Generationen

29. April 2019

„Das
hier ist John Lennon. Der wurde erschossen. Warum, weiß ich leider nicht mehr“,
sagt Melanie selbstbewusst und pragmatisch. Dabei deutet die Grundschülerin der
Oberhausener Falkensteinschule mit einer ausladenden Geste auf das Portrait des
ehemaligen Beatles-Sängers.
Die
Menschenmenge vor den Bildern ist fast so bunt wie die Siebdrucke und
Fotografien selbst. Es ist großer Präsentations- und Abschlusstag der LUDWIG
CHARTS im Schloss Oberhausen. Über viele Wochen haben die zwölf Viertklässler die
LUDWIGGALERIE und die aktuelle Ausstellung BRITISH
POP ART – Meisterwerke massenhaft aus der Sammlung Heinz Beck
erkundet und
sich gemeinsam auf ihre TOP 10 aus allen Werken geeinigt. Zusammen mit einem
Team aus Museums- und Medienpädagogen haben sie nicht nur massenhaft Wissen
über Pop Art angehäuft, sondern in Körper- und Sprechtrainings auch erfahren,
wie großartig es sein kann, vor anderen Menschen frei über Kunst zu reden und
die ganz eigenen Eindrücke zu schildern. 

Melanie ist von den Portraits der Beatles
begeistert
Doch
bei der enormen Menge an Zuschauern, die heute gekommen ist, flattern dem ein
oder anderen dann doch die Nerven. „Ich kann es kaum fassen, dass so viele
Leute hier sind“, freut sich Ursula Bendorf-Depenbrock, eine der
Projektleiterinnen. Sie strahlt und flitzt zwischen den Besuchern hin und her.
„Wir haben ja immer ein volles Haus bei den Präsentationen – aber dieses Mal ist
es ein Rekord. Man kommt ja kaum noch durch die Tür!“
Eltern
tragen jüngere Geschwister der Teilnehmer auf den Schultern, die Kameras
klicken und niemand verlässt den Raum, bis auch das letzte Bild vorgestellt
ist.
„Die
Fotos von den Beatles haben wir uns ausgesucht, weil sie so schön alt
aussehen“, erklärt Melanie weiter. Leises Gelächter beim nicht mehr ganz so
jungen Semester im Publikum.
„Da
drüben hängt das Weiße Album“, raunt ein Herr seinem Bekannten zu. „Daran
erinnere ich mich noch gut. Das war damals was!“
Viel
Andrang bei der Präsentation der LUDWIG CHARTS

Es
ist ein explosives und kreatives Zusammentreffen verschiedener Generationen,
vereint durch den gemeinsamen Blick auf die Highlights der britischen Pop Art.
„Das
Foto hier ist schwarz-weiß. Es sieht aus wie aus einer Fernsehserie von
damals!“, erklärt eine der Schülerinnen ihr Lieblingsbild, das aus den 1970er
Jahren stammt.
„Warum
ist das denn schwarz-weiß und nicht bunt?“, tönt es aus der Menge.
Die
Truppe der LUDWIG CHARTS-Kinder überlegt. „Vielleicht hat der Künstler es ja im
Fernsehen gesehen und abgeguckt. Da war doch alles schwarz-weiß!“, ruft Nele
dann. Wieder fröhliche Belustigung im Publikum.
Am
meisten sind die Schülerinnern und Schüler von Farben und Formen beeindruckt.
„Schaut
mal, das ist so schön pink – wie eine Schneekugel“, zeigt sich Melanie
begeistert, während sie auf das Werk „Out of Focus Objects and Flowers“
von Colin Self deutet. Dann geht sie ins Detail: „Also nicht nur Pink. Wir
haben hier auch noch Rosa, Lila und Magenta!“ Natürlich!
Pink, Lila und Magenta – es gibt viel zu entdecken in den
Bildern

 „Es ist wahnsinnig toll, was die Kinder
alles hier im Museum wahrnehmen“, findet Sabine Falkenbach, die die LUDWIG
CHARTS mit Ursula Bendorf-Depenbrock gemeinsam leitet. „Wir sind selbst immer
wieder überrascht und sehen Dinge, die wir noch überhaupt nicht entdeckt
haben.“

Und so zieht nicht nur die Kunst die
Aufmerksamkeit der jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf sich, sondern auch
das Schloss Oberhausen selbst. Schließlich ist die knallig-rote Fassade mit dem
gläsernen Anbau ein echter Hingucker.
„Wir haben Postkarten über die
LUDWIGGALERIE gestaltet“, sagt Renata stolz. An der Wand lehnt eine ganze Reihe
leuchtend pinker Karten, die das Schloss in jeglicher fantastischen Form
zeigen. Eben ganz so, wie jeder es für sich sieht.
„Außerdem waren wir mit einer
Polaroid-Kamera draußen, rund um das Museum! Da haben wir richtig tolle Dinge
gesehen, wie eine schwebende Brücke oder Schnee und Tiere!“
Bunte Postkarten vom Schloss

Die LUDWIG CHARTS erhalten noch bis
Ende 2019 die volle Förderung durch den Deutschen Museumsbund. Dieser führt das
Projekt im Rahmen des Programms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung durch. Es hilft besonders jungen
Menschen aus eher bildungsfernen Milieus, einen spielerischen und kreativen
Zugang zu Kultur zu erhalten. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger.

„Und wenn ich jetzt sehe, wie
enthusiastisch die Kinder sind, wie sie die Leute mitreißen und das Museum
lebendig gestalten, weiß ich, dass wir den richtigen Weg gegangen sind, junge
Menschen für Kunst zu begeistern!“
Die Polaroids, Karten und den Film zum
Projekt finden Besucher noch bis zum Ende der Ausstellung am 12. Mai in den
Räumen der Museumspädagogik im Obergeschoss der LUDWIGGALERIE.
Das Format LUDWIG CHARTS mit der
Erstellung der eigenen TOP TEN ist auch Bestandteil des buchbaren
museumspädagogischen Angebots für andere Schulen und Klassen jeden Alters.
Unter https://www.ludwiggalerie.de/de/paedagogik/ludwig-charts
erhalten Interessierte weitere Informationen.
Alle Teilnehmer im Portrait

Autorin:
Sarah Bauer



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