GASTBEITRAG: „Lustgarten. Porzellan und Gartenkunst“
9. August 2023
Um die wunderbare Gartenkunstausstellung im MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG
zu finden, brauchen Sie keinem weißen Kaninchen in dessen Bau
hinterherkriechen! Es reicht – sollten Sie nicht ortskundig sein – ein Navigationsgerät,
um die Türen des Renaissanceschlosses in Fürstenberg durchschreiten zu können.
präsentiert die einzigartige Verbindung zwischen Natur und Porzellan mit
besonderem Fokus auf dem 18. Jahrhundert. Hier werden kostbare Porzellane
verschiedener Manufakturen gezeigt, von denen viele zum ersten Mal öffentlich
zu bestaunen sind.
nochmal etwas ganz Besonderes! Es ist eine Ausstellung, bei welcher ich die
liebevolle Entstehung erleben und mitgestalten konnte. Dabei konnte ich jedes
Objekt auf eine andere, genauere Art kennen lernen, beispielsweise, wenn die
Unterlage für ein Porzellanobjekt passend zu seiner Form händisch
ausgeschnitten wurde.
sich in der Alten Kapelle befindet, besonders angetan. Hier wird die
Wahrnehmung des Adels in Bezug auf die romantisierte Welt des Gartens
visualisiert. Durch die wunderschöne Darstellung von gärtnerischen Idyllen wie
den Schäferpaaren in ihrer vermeintlichen ländlichen Umgebung wird einem
schnell klar, wonach sich der Adel des 18. Jahrhunderts gesehnt hat. Als
Betrachter*in kann man so auf eine nahezu subtile Weise ein Gefühl für die
historische Zeit bekommen und vielleicht sogar Verständnis für Marie
Antoinettes „Hameau de la Reine“ – ihr künstliches Bauerndorf im Schlosspark
von Versailles – aufbringen.
Diese Ausstellungsstücke haben somit eine große Gemeinsamkeit mit der
Ausstellung ‚It’s a Passion!‘ der LUDWIGGALERIE – idealisierte Darstellungen
auf Porzellan. In Fürstenberg geht die Idealisierung jedoch über die Abbildung
von Arbeit hinaus und umfasst den gesamten ‚Lustgarten‘. Somit wird beim
Betrachten aller Ausstellungsräume mitsamt seinen graziösen Gärtnerinnen und
schönen Porzellanblumen schnell klar, warum die Natur bis heute als
Inspirationsquelle vieler Kunstschaffender gilt.
Räumen der Sonderausstellung wird der Blick auf den Garten immer
zeitgenössischer. Von der klassischen Blumenmalerei, über den Jugendstil bis
hin zu einer modernen Platte der Künstlerin Sonngard Marcks.
Porzellan-Herbarium, welches sich nicht auf typische Gartenpflanzen beschränkt,
sondern auch die wilde Natur einbezieht. Somit entsteht einheitlich in
Naturdarstellungen, der faszinierende Kontrast zwischen chaotischer, wilder
Natur und künstlich angelegten Gärten als ausgebauter Wohnraum.
die individuellen und liebevollen Szenografien der Illustratorin Marei
Schweitzer nicht zu verkennen. Dank dieser können sich die Besucher*innen in
einen imaginären Porzellangarten hineinversetzen. Durch Scherenschnitte, Lichteffekte
und die unverwechselbare Handschrift der Illustratorin wird die Ausstellung zu
einem Gartenerlebnis à la Alice im Weserbergland. Sie können die wundersame
Sonderausstellung noch bis zum 22. Oktober erleben.
Idealerweise kann auf dem Weg nach Fürstenberg ein Abstecher zur
Landesgartenschau in Höxter eingeplant werden, wo Sie eine umgekehrte
Darstellungsform erwartet. Der Porzellangarten ist in Höxter keine Darstellung
eines Gartens aus Porzellan, sondern die Wiedergabe des Weserberglandes
mithilfe von 1500 FÜRSTENBERG-Tellern und Platten. Die Gartengestaltung ist
dabei als eine Kooperation mit dem Fachbereich Landschaftsplanung und
Umweltarchitektur der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Standort
Höxter, realisiert worden. Das studentische Projekt zeigt somit einen anderen
zeitgenössischen und jungen Blick auf die Darstellung von Natur mittels
Porzellans.
Als Besucher*innen der Landesgartenschau in Höxter erhalten Sie im
Museum einen reduzierten Eintrittspreis von nur 7 Euro bei Vorlage Ihres Gartenschautickets.
Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.fuerstenberg-schloss.com/.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
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