LUDWIG CHARTS 2.0: weltweit – grenzenlos – neu gedacht
11. Dezember 2020
besuchen Ludwig-Museen virtuell und kreieren eigene Ausstellung
Das Projekt fand vor den aktuellen Schließungen und Hygiene-Beschränkungen statt].
Köln,
Budapest, Sankt Petersburg! Klingt fast wie auf einem Werbeplakat für einen
internationalen Fashion-Store. Doch die 12- bis 14-jährigen Schüler der
Theodor-Heuss-Realschule in Oberhausen sind nicht auf einem Shopping-Trip,
sondern virtuell unterwegs in den Sammlungen der Ludwig-Museen weltweit.
Oliver, im Hintergrund Karim bei der Recherche, Foto: Ursula Bendorf-Depenbrock |
(Die Fotos entstanden vor den aktuellen Schließungen und Hygiene-Beschränkungen)
Reethana wählt ihre LUDWIGs, Foto: Ursula Bendorf-Depenbrock |
Die
„Exkursion“ ist Teil des beliebten Projekts „LUDWIG CHARTS“, bei dem Kinder und
Jugendliche seit vielen Jahren in die LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen kommen,
um dort in den Ausstellungen ihre TOP10-Lieblingswerke auszuwählen. Dabei
führen die engagierten Museumspädagoginnen die Kids nicht nur spielerisch an
Kunst und Kultur heran, sondern stärken auch Selbstbewusstsein und
Medienkompetenz der Teilnehmer durch Sprechtrainings und Präsentationen vor
Publikum.
Erkundung der Umgebung, Foto: Ursula Bendorf-Depenbrock |
Jugendprojekt „LUDWIG CHARTS“
„Das
Projekt ist an den Schulen im Umkreis so beliebt, dass wir immer viel mehr
Anmeldungen als Plätze haben“, erklärt Museumspädagogin Ursula
Bendorf-Depenbrock. Und obwohl die „LUDWIG CHARTS“ so erfolgreich sind, haben
sich Bendorf-Depenbrock und ihre Kollegin Sabine Falkenbach nie auf den bunten
Lorbeeren ausgeruht. „Dieses Mal wollten wir noch weiter hinaus und nicht nur
die TOP10 der aktuellen Ausstellung in der LUDWIGGALERIE finden, sondern die
TOP10 aller Ludwig-Häuser in der ganzen Welt“, beschreibt Sabine Falkenbach
die Vision ganz am Anfang des Projekts.
„LUDWIG CHARTS 2.0“ – Das gesamte Team war
gleich begeistert.
Nun
muss man dazu erst einmal wissen, dass die LUDWIGGALERIE im Schloss Oberhausen
nicht das einzige Museum ist, das Werke aus der großen Sammlung von Peter und
Irene Ludwig zeigt. 14 Ludwig-Museen gibt es rund um den Globus. Von Köln bis
Aachen, von Wien bis Budapest, von Sankt Petersburg bis Peking. Das ist für die
Jugendlichen der Theodor-Heuss-Realschule natürlich aufregend. „Klar können wir
jetzt nicht mal eben nach Russland oder China reisen“, scherzt Ursula
Bendorf-Depenbrock. „Aber dafür haben wir ja Internet, Handys und das große Bücherdepot
im Schloss Oberhausen.“
Jugendliche begeistern
sich für Kunst – ein Erfolg!
Dort
tauchen die Kids dann auch gleich ein, schnüffeln durch Bildbände vergangener
Ausstellungen, recherchieren am Computer in der Schule; denken, diskutieren,
drucken.
„Boah,
das ist ganz schön viel Kunst“, staunt Leon, als er durch die Seiten mit
verschiedensten Gemälden und Skulpturen klickt. Gar nicht so langweilig wie
Mathe oder Chemie, wo der ein oder andere manchmal versonnen aus dem Fenster
starrt und lieber ans Wochenende denkt. Kayra ist so vertieft in seine
Recherche, dass er kaum noch etwas um sich herum mitbekommt.
Kayra ist vertieft in seine Recherche, Foto: Ursula Bendorf-Depenbrock |
(Die Fotos entstanden vor den aktuellen Schließungen und Hygiene-Beschränkungen)
Filip druckt seine Auswahl aus, Foto: Ursula Bendorf-Depenbrock |
„Es
ist toll für uns, zu sehen, wie sich Jugendliche, die sich sonst wenig mit Kunst beschäftigen und deren Hobby nicht gerade die Recherche ist, auf einmal aufblühen,
neugierig werden, Fragen stellen, debattieren.“
Barbara
Grubenbecher vom „LUDWIG CHARTS“-Team hilft den Kids, die vielen Gedanken zu
sortieren und sich am Ende zu artikulieren. Denn die TOP10 aller Kunstwerke
sollen am Ende in einem klappbaren Erzähltheater präsentiert werden. Eine Ausstellung
im Miniformat, kuratiert durch die Schüler der Theodor-Heuss-Realschule. Ganz
ohne Denkbarrieren, Hochkultur und Scheu
Louis und Karim kuratieren für das „Kamishibai“ (Mini-Museumswände), Foto: Ursula Bendorf-Depenbrock |
Selina und Lucy präsentieren vor der Gruppe, Foto: Ursula Bendorf-Depenbrock |
Abschlusspräsentation
der LUDWIG CHARTS 2.0 unter erschwerten Bedingungen
„Es
ist uns wichtig, dass es nicht starr und wie im Unterricht zugeht“, erklärt
Ursula Bendorf-Depenbrock. „Wir wollen, dass die Kinder ausprobieren, kreativ
sind, ihre eigenen Ideen formulieren, lachen, Kunst auf ihre Weise erspüren und
entdecken.“
So
gibt es in der Pause dann auch den Running Gag vom „Team Banane“, das es zur
Tradition macht, als Nachtisch jedes Mal Bananen zu verschlingen.
„Team Banane“ mit entsprechenden Shirts, Foto: Ursula Bendorf-Depenbrock |
Der
Projektabschluss samt Präsentation findet aufgrund der aktuellen
Corona-Situation in den Räumlichkeiten der Schule und leider ohne Eltern,
Geschwister und Freunde statt.
Dennoch:
Fotograf Axel Scherer hat wie immer starke Portraits der Teilnehmer geschossen
und Medien-Mann Kevin Casper richtet eine professionelle Beamer-Show ein.
„Es
hat unglaublich viel Spaß gemacht“, erklärt Schülerin Selina. „Ich habe so viel
über Kunst gesehen und gelesen, wie noch nie in meinem Leben und bin echt stolz
auf das, was wir geschafft haben.“
Ursula
Bendorf-Depenbrock und Sabine Falkenbach lächeln im Hintergrund. Ob sie wohl
schon wieder etwas Neues aushecken für die „LUDWIG CHARTS“?
Über die Sammlung
Ludwig und die Ludwig-Museen weltweit
Das
Sammlerpaar Peter und Irene Ludwig hat schon zu Studentenzeiten angefangen, Kunst
zu sammeln. Dabei haben sich die beiden nicht nur auf ein Genre spezialisiert.
Skulpturen, Malereien, Fliesen und Keramik – es ist alles dabei. Von der
griechischen Antike über den Barock bis zur amerikanischen Pop-Art. Zur
Sammlung gehören heute, nach dem Tod des Ehepaars, tausende von Objekten, die
in den Ludwig-Museen weltweit in immer neuen, thematischen Ausstellungen
gezeigt werden.
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