LUDWIG Charts Staffel 17

17. April 2020
Porträts-Collage der Teamer mit ihrer Top 10, 2020 © LUDWIGGALERIE

Das Online-Porträt der „Best Of“ in, am und ums´s Kunst-Museum herum:
„Teamer“ aus dem Offenen Ganztag der Falkensteinschule zeigen ihre Top 10.
Aufgrund der aktuellen Lage rund um Covid-19 musste die öffentliche Präsentation am Ende des Projekts leider ausfallen. Jedoch sollte die Arbeit der Kinder nicht im Sande verlaufen, daher präsentieren die Museumspädagoginnen der LUDWIGGALERIE, Ursula Bendorf-Depenbrock und Sabine Falkenbach nun das „Making of“ LUDWIG CHARTS Staffel 17.

Im Februar starteten die Kinder neugierig und mit vielen Fragen: „Ob die noch leben?“ – Kinder der LUDWIG CHARTS entdecken den Museumsraum mit allen Sinnen.

Die Museumspädagoginnen mit den Kindern auf der Slinky Springs to Fame-Brücke, 2020 © LUDWIGGALERIE

Der Wind weht eisig auf der bunten Brücke mit den seltsamen Ringen. Lisa und Sophie blicken sich ernst um. Sie halten mehrere Karten in der Hand. Auf einigen sind bereits Zeichnungen. „Hörst du das?“, fragt Lisa.
„Die Bäume rauschen“, sagt Sophie. „Wo ist meine Karte mit dem Ohr?“ Hektisch sucht sie, bis sie das kleine Ohrensymbol auf einem der Notizblätter findet. Dann wird gemalt. Die Grundschulkinder von der Oberhausener Falkensteinschule nehmen dieses Mal an den LUDWIG CHARTS zur Ausstellung Fotografin unter Musikern – Linda McCartney – The Sixties and more teil. Doch viel spannender als die Beatles oder Jim Morrison sind für sie die Sinneseindrücke, die sie rund um das Museum wahrnehmen. Denn es muss überraschender Weise gar nicht immer um Kunst gehen, um Kultur lieben zu lernen.

Erkundung des Schlossinnenhofs, 2020 © LUDWIGGALERIE

„Warum gehen wir eigentlich immer nur in die Ausstellung? Warum befassen wir uns nicht erst einmal mit dem Museumsraum. Mit dem Ort, an dem die Kunst überhaupt stattfindet“, gibt Projektleiterin Ursula Bendorf-Depenbrock zu bedenken. So hatte sie mit ihrer Kollegin und Museumspädagogin Sabine Falkenbach die Idee, sogenannte Sinneskarten zu entwerfen. Kleine Postkarten mit den Symbolen Auge, Nase, Ohr.
„Was sehe ich rund um die LUDWIGGALERIE? Was kann ich riechen? Was hören?“, erklärt Sabine Falkenbach. „Darum geht es. Dass die Kinder bewusst den Raum erspüren, erleben und somit am Ende begreifen und in Erinnerung behalten.“
Museum. Mehr als ein verstaubter Raum, in dem man nicht laut sprechen darf.

Sinneskarten ausfüllen auf der Brücke über dem Rhein-Herne-Kanal, 2020 © LUDWIGGALERI
Seltsame Körperteile im Innenhof der LUDWIGGALERIE

„Was ist das denn?“, ruft Marie etwas entsetzt, als sie die große, dreidimensionale Karikatur vom Brexit mit den vielen Köpfen im Innenhof sieht. Sie gehört zur Ausstellung Jacques Tilly: Politik und Provokation – Karikaturen XXL.
„Das sind doch Brüste“, wispert eines der Mädchen und deutet auf die Skulptur. Alle kichern. Dann befindet die Gruppe, dass es diese Entdeckung im Außenraum definitiv wert ist, einen Platz auf der Karte mit dem Augensymbol zu finden.
Nebenbei schnuppert Sophie. „Riecht ihr das?“
Der Charme des Ruhrgebiets weht herüber. Es duftet ein wenig angebrannt. Auch das wird festgehalten. Auf der Sinneskarte mit der Nase.
Malen, zeichnen, Eindrücke sammeln an der frischen Luft, 2020 © LUDWIGGALERIE

Etwas später führen Ursula Bendorf-Depenbrock und Sabine Falkenbach die Kinder zur Brücke Slinky Springs to Fame. Die bunte Spiralbrücke von Künstler Tobias Rehberger ist ein Hingucker und führt über den Rhein-Herne-Kanal. Dort gräbt sich gerade ein dicker Frachter durch die Wellen. „Boah ey!“, ruft Jan-Ulrich, der bereits an einer vorherigen Staffel der LUDWIG CHARTS teilgenommen hat und etwas älter ist, als die übrigen Teilnehmer, die die 4. Klasse besuchen. Er war so begeistert von dem museumspädagogischen Projekt LUDWIG CHARTS, dass er die Pädagoginnen nun als Helfer unterstützt.
„Ich habe so ein Liebesschloss gefunden!“, ruft Pia und fuchtelt mit einem Stift. „Da steht 1990 drauf!“ Sie macht große Augen. „Das wundert mich.“
„Es wundert dich, ob die noch zusammen sind?“, fragt Ursula Bendorf-Depenbrock.
„Nee, ob die noch leben!“, erwidert Pia ernst.

Auf der Slinky Springs To Fame – Brücke, 2020 © LUDWIGGALERIE
  
Die Top 10 – Orte und Kunst miteinander verbunden

Nach der kühlen und abenteuerreichen Tour ums Schloss Oberhausen, ist vor allem der gläserne Aufzug im Museumsgebäude ein Hit. Am liebsten wollen alle gleichzeitig rein. 
„Bei den nächsten Treffen wählen die Kinder dann ihre TOP 10 aus“, erklärt Sabine Falkenbach. „Dieses Mal jedoch nicht nur ihre TOP 10 Werke aus der Ausstellung, sondern auch ihre Lieblingsorte, die sie hier draußen entdeckt haben.“ Diese präsentieren sie dann Vorschulkindern vom Familienzentrum Lirich. „Wir freuen uns sehr über diese erstmalige Kooperation mit der Kita“, ergänzt Ursula Bendorf-Depenbrock. „Das wird ganz spannend für alle Beteiligten.“
Vorher erhält die Gruppe noch Coachings, um Körperhaltung und Sprache aufzupolieren. So stärken die LUDWIG CHARTS am Ende nicht nur die Lust auf Kunst und Museum, sondern auch noch das Selbstbewusstsein. 

Was erblickt man von der Brücke aus?, 2020 © LUDWIGGALERIE
Nach den Top 10 Treffen war es dann so weit, dass die Schülerinnen und Schüler den Vorschulkindern des Familienzentrums Lirich ihre Lieblingswerke bzw. Lieblingsorte präsentierten.
Teamer und Vorschulkinder im Museum und dem Umfeld, 2020 © LUDWIGGALERIE
Text von Sarah Bauer, ergänzt von Ursula Bendorf-Depenbrock und Karoline Seck


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