Wenn die Kunst auf Baustelle trifft: Museum Under Construction
2. Juli 2021Teil 3
In den letzten Wochen sah unser Innenhof jeden Tag ein bisschen
anders aus. Jetzt ist die Kunstbaustelle endlich eröffnet und die ersten
BesucherInnen können sich von der kunstvollen Installation der PriseSalz Crew verzaubern
lassen. Als Sommerprogramm finden in den nächsten Wochen zahlreiche Events und
Live-Auftritte statt. Über spannende KünstlerInnen-Talks am Artist_Tuesday,
Mitmach-Aktionen am Workshop-Wednesday bis zu lockeren DJ-Beats am
Lounge_Friday ist für jeden etwas dabei. Wie das vielfältige Programm mit den
vier Säulen der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen zusammenpasst, erfahrt ihr im
dritten und finalen Teil unserer Interviewreihe. Viel Spaß!
Abb. Eröffnung von
Museum Under Construction, 2021 © LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen
NaS: In die Kunstbaustelle sind die vier Lieblingsthemen der
LUDWIGGALERIE integriert: Pop Art, Comic, Landmarken und Fotografie. Wie seid
ihr diesen unterschiedlichen Schwerpunkten gerecht geworden?
LSK: Es ist uns wichtig, dass wir das Haus mit dem
Ausstellungsprogramm auch in die Öffentlichkeit bringen. Deshalb haben wir uns
entschieden, diese Themenwochen, anhand derer wir unsere klassischen Standbeine
vermitteln, umzusetzen. In diesen Themenwochen gibt es an den Artist_Tuesdays
immer unterschiedliche Vorträge von KünstlerInnen aus diesen Bereichen.
ND: Das ist eigentlich das Schönste an der ganzen
Arbeit. Die Herausforderung liegt darin, das Ganze einzugrenzen. Insgesamt
hatten wir unzählige Vorschläge und dann haben wir geprüft, wer ist verfügbar
und für das Projekt zu begeistern und wer ist bezahlbar? Was hat aus unserer
Sicht die entsprechende Qualität? Dafür machten wir uns gegenseitig Vorschläge
und haben dann eine Auswahl getroffen. Mit den KünstlerInnen
zusammenzuarbeiten, ist immer das Wertvollste.
Museum Under Construction, © LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen
NaS: An den Artist_Tuesdays haben dann auch die BesucherInnen die
Möglichkeit, in den direkten Kontakt mit den KünstlerInnen treten zu können.
Wie wichtig ist für euch dieser unmittelbare Austausch?
LSK: Wir sehen uns als sehr nahbares Haus und
ermöglichen genau deshalb diesen Austausch. Es ist eine Gelegenheit zu einem
direkten Kontakt ohne Hemmungen und es soll zu einem Selbstverständnis werden,
dass die Leute sagen: „Klar gehe ich in die LUDWIGGALERIE und schaue mir das
an.“ Das gehört dann quasi zum Alltag dazu.
JL: Gerade dafür bieten sich auch die Innenhof-Lounges
an. Man trifft sich draußen in einer gemütlichen Atmosphäre und kommt mit den
KünstlerInnen, aber auch mit den BesucherInnen noch mehr ins Gespräch als im
klassischen Ausstellungsraum, wo man sich gerne mal verpflichtet fühlt, sich
weitgehend schweigend durch die Räume zu bewegen.
LSK: Es ist ein Ort, der benutzt und belebt wird.
ND: Genau –
auch weg vom Belehrenden einfach hin zum Wohlfühlen. Es ist ja kein
Geheimnis, dass oftmals die Schulklassen zu Besuch kommen und dann Menschen
höheren Alters. Menschen im dazwischenliegenden Alter gehen meistens nicht ins
Museum. Wir wollen das auch nicht dogmatisch machen. Es kann einfach jemand zu
uns kommen und später gar nichts über Kunst gelernt, aber trotzdem etwas erlebt
haben – ohne das genau benennen zu können. Weil die Kunst ohne Vorträge wirkt.
Abb. Art_Theke von Museum
Under Construction, 2021 © LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen
NaS: Mit der Kritzelhütte bekommt die Museumspädagogik einen eigenen,
ebenfalls von der PriseSalz Crew gebauten, Standort im Innenhof, in der
spielerisch und abenteuerhaft Anknüpfungspunkte an die Kunst geschaffen werden
sollen. Welche Angebote wird es dort geben?
ND: Allgemein ist zu betonen, dass alles – jede Hütte,
jede Bank, jede Fahne, alles was man bei uns sieht – zum Kunstwerk dazugehört.
JL: Es ist ein Gesamtraum, der gestaltet ist. Bis hin
zu den Wimpelfahnen und -ketten, die aus teilweise alten recycelten Materialien
per Hand genäht sind. Auch die Hütten standen zum großen Teil bereits woanders
und sind für uns neu angepasst und zusammengesetzt. Das ist es, was wir hier
haben möchten, aber auch was die Crew sieht. Wir überließen ihnen z. B. auch
viele unserer alten Banner, die jetzt vielleicht Wiederverwendung finden, auch
um den Punkt der Nachhaltigkeit aufzugreifen, der den KünstlerInnen sehr
wichtig ist. Das bezieht sich auf alles, inklusive der Hütten.
ND: Noch mal zurück zur Kunstvermittlung: In der
LUDWIGGALERIE legen wir großen Wert darauf, dass es zu jeder Ausstellung ein
eigens ausgearbeitetes museumspädagogisches Konzept für jede Altersgruppe gibt.
Das ist jetzt noch detailverliebter gemacht als sonst, weil es für jede
Themenwoche unterschiedliche Angebote gibt. Von Comic*Aliens bis zu Rundgängen
durch den Kaisergarten mit Bezug zu Landmarken und fotografischen Angeboten. An
jedem Workshop_Wednesday passiert etwas Anderes.
Autorin: Nathalie Schraven
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