Fotografin unter Musikern
LINDA McCARTNEY – The Sixties and more
15. Mai bis 11. September 2022
Als die Amerikanerin Linda Eastman (1941–1998) Mitte der 1960er Jahre zu fotografieren beginnt, gerät sie unmittelbar in die Szene von Rock und Pop. Eine Presseeinladung öffnet ihr die Türen zu der Promotionparty der Rolling Stones auf der SS Sea Panther auf dem Hudson River. Hier beginnt ihre ungewöhnliche Karriere: „Es waren die Zeiten, als Jimi Hendrix aus heiterem Himmel in mein Apartment geschneit kam und ich mit Jim Morrison in Chinatown zum Essen ging. Einmal kaufte ich mit Janis Joplin Erdnussbutter für ein mitternächtliches Festmahl, ein andermal kurvte ich mit Jackson Browne mit der U-Bahn durch die Stadt.“ Außerdem trifft sie die Beatles und damit ihren späteren Ehemann Paul. Sie beobachtet die Entstehung des berühmten Covers zu Abbey Road, das gerade seinen 50. Geburtstag gefeiert hat, und gibt intimen Einblick in das Familienleben der McCartneys.
Aber vor allem ihre Bilder der großen Musikstars der späten 1960er Jahre prägen bis heute unser Bildgedächtnis dieser sich von moralischer Etikette befreienden Zeit. Janis Joplin und Jimi Hendrix, Nico und Brian Jones, The Doors und The Who, Aretha Franklin und Bob Dylan werden von ihr in selbstverständlicher Natürlichkeit und häufig auch mit großer Dynamik ins Bild gesetzt. Die Ausstellung zeigt mit den Fotos aus den Sixties eindringliche Momente dieser intensiven musikalischen Ära.
Zusätzlich zu den Fotografien wird dem Thema der Musik und dessen bildkünstlerischer Ausformung intensiv nachgegangen. Die Gestaltung von Plattencovern, die sich ab der Mitte der 1960er Jahre ebenfalls grundlegend verändert, wird in einem eigenen Ausstellungsbereich vorgestellt. Ikonische Designs wie Hipgnosis‘ The Dark Side of the Moon für Pink Floyd, Klaus Voormanns Revolver für die Beatles oder Andy Warhols Sticky Fingers für die Rolling Stones haben heute Kultstatus. Ein eigens für die Ausstellung zusammengestellter Soundwalk ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern auch musikalisch in die Zeit der Sechzigerjahre einzutauchen.
Linda McCartney hat auf all ihren Reisen die Kamera mit dabei gehabt. Ihre Roadworks zeigen ausdrucksvoll die Beobachtungen von Menschen und Räumen. Immer wieder ist es der Blick in den Rückspiegel, der fasziniert hat. Und schließlich ist McCartney auch im experimentellen Bereich kreativ geworden. Ihre Sunprints zeigen durch das Tageslicht, durch die Sonne, belichtete Bilder, die vom Stillleben bis zum Porträt reichen.
Die Ausstellung wurde erarbeitet mit der Stiftung „Reichelt und Brockmann Art Foundation“ Mannheim.
Ruhrgebietschronist trifft Kulturlegende
Rudolf Holtappel und Walter Kurowski
Eine foto_grafische Begegnung
23. Januar bis 8. Mai 2022
Rauchende Schlote, Industriewüsten, streikende Arbeiterinnen und Arbeiter: zahlreiche Themen des Ruhrgebiets finden und begegnen sich in der Fotografie, Malerei und Grafik von Rudolf Holtappel und Walter Kurowski. Seit 2017 bereichern die beiden künstlerischen Nachlässe die Sammlung der LUDWIGGALERIE, wurden retrospektiv bereits einzeln präsentiert und stehen sich nun erstmalig in einer gemeinsamen Ausstellung direkt gegenüber.
In eigenen monografischen Räumen werden zusätzlich die zentralen Themenschwer-punkte der beiden Künstler gezeigt. Die gesamte künstlerische Breite Rudolf Holtappels wird durch die Motive der Warenhausfotografie, Theateraufnahmen und Industriekulissen präsentiert. Plakate, Karikaturen und Zeichnungen demonstrieren die Vielfalt im Schaffen von Walter Kurowski.
Der Ruhrgebietschronist Rudolf Holtappel (1923–2013), arbeitet nach seiner Meisterprüfung in der Fotografie 1950 als freier Bildjournalist und Fotograf. Der Wahl-Oberhausener prägt mit seiner Bildsprache jahrzehntelang das visuelle Erscheinungsbild des Warenhauskonzerns Karstadt (1964–1995) sowie zahlreicher Industrieunternehmen an Rhein und Ruhr, darunter Henkel (1974–2002). Seine Aufnahmen beeinflussen das Bild des Theater Oberhausens in der Ära Büch (1961–1970) und Ära Weise (1992–2003) sowie der Stadtbildbände namhafter Verlage (Carl Lange Verlag/Mercator-Verlag).
Walter Kurowski (1939–2017) bewegt als Kulturlegende und einziger Oberhausener Stadtkünstler über 50 Jahre lang die künstlerische und musikalische Szene der Stadt und malt und zeichnet sich so in ihr Gedächtnis. Der prämierte Absolvent der Folkwangschule kämpft mit seiner Kunst als einer der deutschlandweit wichtigsten Karikaturisten in den 1970er und 1980er Jahren an der Seite der ArbeiterInnen für Frieden und Gerechtigkeit und gegen Unterdrückung und Ausbeutung. Als Plakatgestalter erhält er jahrzehntelang Aufträge für Kulturveranstaltungen, politische Organisationen und Gewerkschaften.
Manfred Vollmer – ausgelöst
Fotografien von 1968 bis heute
05.02.2022 bis 15.05.2022
„Mein Revier ist das Revier“ lautet für Jahrzehnte das Motto des in Essen lebenden Fotografen Manfred Vollmer. Und doch geht sein Interesse und seine fotografische Arbeit sehr viel weiter. Bereits das erste große Projekt, seine Abschlussarbeit an der Folkwangschule in Essen, führt ihn Ende der 1960er Jahre nach Italien, wo er die ungewöhnlichen Gebräuche zu einheimischen Kirchenfesten mit der Kamera festhält. Seit 1970 arbeitet er als freier Fotograf vor allem für Wochen- und Tageszeitungen und Gewerkschaften. Seine Arbeit ist – und dies sieht man bis heute – so überzeugend, dass er dafür ausgezeichnet wird. 1978 reist er in die Bretagne, um als Bildreporter über die Ölpest zu berichten, die die Havarie des amerikanischen Tankers Amoco Cadiz angerichtet hat. Dafür erhält er 1979 den ersten Preis beim World Press Photowettbewerb in der Kategorie „News Picture Stories“.
Doch sind tatsächlich seine Fotografien aus dem Ruhrgebiet, seine teilnehmenden Reportagen über Arbeitskämpfe in den 1980er Jahren, seine Begleitung von Arbeitern und Arbeiterinnen in den verschiedenen Branchen oder die Anteilnahme an den Lebensbedingungen der sogenannten Gastarbeiter das wohl prägendste Element seines Werkes. Als das Ruhrgebiet 2010 Kulturhauptstadt wird, trägt er mit seinen zum Teil monumentalen Bildern zu einem neuen Image des Ruhrgebietes bei und schafft Ikonen, die bis heute für den Struktur- und Kulturwandel der Region stehen. Die LUDWIGGALERIE widmet diesem wichtigen Bildfinder nun eine überblickende Werkschau.
UNVERÖFFENTLICHT – Die Comicszene packt aus!
Strips and Stories – von Wilhelm Busch bis Flix
03.10.2021 bis 16.01.2022
Über 50 ComiczeichnerInnen aus dem deutschsprachigen Raum öffnen ihre Schubladen und gewähren Einblick in bisher unveröffentlichtes Material. In der Ausstellung lassen sich etwa 300 Rahmen mit 500 Zeichnungen entdecken, die noch niemand zuvor gesehen hat! Dabei treffen NewcomerInnen auf namhafte und berühmte ZeichnerInnen und verdeutlichen: Sie alle haben Projekte, die bisher unvollendet geblieben sind. Manche wurden vom Verlag abgelehnt oder gar zensiert. Manchmal fehlten Zeit und Muße, um Projektideen und Herzensangelegenheiten bis zur Vollendung nachzugehen. Andere Geschichten hingegen sind fertiggestellt und liegen bereit, um in hohen Auflagen gedruckt zu werden.
Diese Zusammenstellung aus unterschiedlichen Comicgenres, Zeichenstilen und Strömungen gibt einen aufschlussreichen Überblick über die deutschsprachige Comicgeschichte. Historische Originale wie posthum veröffentlichte Bildgeschichten des Comicvorreiters Wilhelm Busch stellen frühe Beispiele sequentieller Kunst dar. Erich Ohsers Zeichnungen aus den 1930er Jahren verweisen auf den schwierigen Stand des Comics in dieser Zeit. Unveröffentlichte Blätter von wichtigen Pionieren, wie Willi Kohlhoff und Hansrudi Wäscher verbildlichen den Durchbruch der kleinen Hefte in den 1950er Jahren und bahnen den Weg für Comicgrößen wie Isabel Kreitz, Ulli Lust und Ralf König. Brösels Werner liefert das massentaugliche Entertainment der 1990er Jahre.
Die Vielfalt mit der sich die heutige Comicszene präsentiert lässt Gattungen, Genres, Stile und Veröffentlichungsmethoden verschwimmen. Es muss keine Grenzen geben und auch die Inhalte lassen sich nicht mehr in festen Kategorien wie Action, Fantasy oder Western fassen. Matthias Schultheiss zeichnet ein großformatiges Porträt von Adolf Hitler im Ersten Weltkrieg, während Sheree Domingo Fragen nach Geneditierung und Klimaschutz aufwirft. Goethes Faust erfährt durch Atak und Fil bildlich wie sprachlich eine völlig neue Ausdrucksweise und Nicolas Mahler führt unsere Kommentarfunktionsgesellschaft mit einer humorvollen Serie ad absurdum. Entdecken Sie verborgene Meisterwerke, die eine kleine Geschichte des Comics und eine kleine Geschichte der Welt erzählen!
Der Schmerz des Vaters? Die Trinitarische Pietà zwischen Gotik und Barock
Zu einer Skulptur aus der Sammlung Peter und Irene Ludwig
26.09.2021 bis 09.01.2022
Ausgangspunkt für die thematische Einraum-Schau zum Bildmotiv der Trinitarischen Pietà in der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen, die anschließend auch im Suermondt-Ludwig-Museum Aachen gezeigt wird, sind fünf spätmittelalterliche Skulpturen aus dem Aachener Museum. Unter diesen befindet sich ein schwäbisches Stück aus der Sammlung Peter und Irene Ludwig, das mit der großen Stiftung 1977 in die Städtische Aachener Sammlung übergegangen ist. Erstmals werden diese Skulptur und ihr besonderes Bildthema in den Fokus gerückt und in ihrem ikonografischen Kontext diskutiert. Mit dem Motiv der Trinitarischen Pietà ist das Bild Gottvaters gemeint, der den Leichnam seines Sohnes bzw. den lebend-toten Schmerzensmann dem Betrachter präsentiert. Zu diesem Bildtypus gehört thematisch auch die Geisttaube, die sich jedoch bei etlichen Bildwerken nicht erhalten hat. Diese Ausprägung des Trinitätsbildes ist im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit häufig in Skulptur, Tafel- und Buchmalerei, aber auch in der Grafik anzutreffen. In dem wissenschaftlichen Essay "Trinitarische Pietà – Ein spätmittelalterliches Bildkonzept und sein Fortwirken im Kontext von Reformation und Katholischer Reform" von Dr. Dagmar Preising wird die Geschichte dieses Bildmotivs in Malerei, Skulptur und Grafik nachgezeichnet, wobei zahlreiche, auch weniger bekannte Stücke zusammengestellt werden. Diese werden nach Typen klassifiziert. Über die Gruppierung der Beispiele hinaus gilt es, den ikonografischen und funktionalen Kontext dieser Trinitätsdarstellungen herauszustellen. Ebenso wird die Bedeutung der Trinitarischen Pietà im Rahmen von Passionsmystik und Sakramentskult des späten Mittelalters dargelegt und darüber hinaus ein Blick auf Reformation und Gegenreformation geworfen. Auch die für diesen Bildtyp gängigen alternativen Begriffe wie Gnadenstuhl und Notgottes werden diskutiert. In dieser Ausstellung bildet die Skulptur aus der Sammlung Ludwig das Zentrum. Um diese werden andere Darstellungen der Trinitarischen Pietà sowie Stücke mit eng verwandten Bildsujets, wie dem sogenannten Gnadenstuhl mit Gottvater, der das Kruzifix hält, oder der Engelpietà gruppiert. Es wird die Aktualität der trinitarischen Bildthematik im 15. und 16. Jahrhundert verdeutlicht sowie ihr Weiterleben im Barock visualisiert.
Fotografin unter Musikern. LINDA McCARTNEY – The Sixties and more
Fotografin unter Musikern
LINDA McCARTNEY – The Sixties and more
15. Mai bis 11. September 2022
Als die Amerikanerin Linda Eastman (1941–1998) Mitte der 1960er Jahre zu fotografieren beginnt, gerät sie unmittelbar in die Szene von Rock und Pop. Eine Presseeinladung öffnet ihr die Türen zu der Promotionparty der Rolling Stones auf der SS Sea Panther auf dem Hudson River. Hier beginnt ihre ungewöhnliche Karriere: „Es waren die Zeiten, als Jimi Hendrix aus heiterem Himmel in mein Apartment geschneit kam und ich mit Jim Morrison in Chinatown zum Essen ging. Einmal kaufte ich mit Janis Joplin Erdnussbutter für ein mitternächtliches Festmahl, ein andermal kurvte ich mit Jackson Browne mit der U-Bahn durch die Stadt.“ Außerdem trifft sie die Beatles und damit ihren späteren Ehemann Paul. Sie beobachtet die Entstehung des berühmten Covers zu Abbey Road, das gerade seinen 50. Geburtstag gefeiert hat, und gibt intimen Einblick in das Familienleben der McCartneys.
Aber vor allem ihre Bilder der großen Musikstars der späten 1960er Jahre prägen bis heute unser Bildgedächtnis dieser sich von moralischer Etikette befreienden Zeit. Janis Joplin und Jimi Hendrix, Nico und Brian Jones, The Doors und The Who, Aretha Franklin und Bob Dylan werden von ihr in selbstverständlicher Natürlichkeit und häufig auch mit großer Dynamik ins Bild gesetzt. Die Ausstellung zeigt mit den Fotos aus den Sixties eindringliche Momente dieser intensiven musikalischen Ära.
Zusätzlich zu den Fotografien wird dem Thema der Musik und dessen bildkünstlerischer Ausformung intensiv nachgegangen. Die Gestaltung von Plattencovern, die sich ab der Mitte der 1960er Jahre ebenfalls grundlegend verändert, wird in einem eigenen Ausstellungsbereich vorgestellt. Ikonische Designs wie Hipgnosis‘ The Dark Side of the Moon für Pink Floyd, Klaus Voormanns Revolver für die Beatles oder Andy Warhols Sticky Fingers für die Rolling Stones haben heute Kultstatus. Ein eigens für die Ausstellung zusammengestellter Soundwalk ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern auch musikalisch in die Zeit der Sechzigerjahre einzutauchen.
Linda McCartney hat auf all ihren Reisen die Kamera mit dabei gehabt. Ihre Roadworks zeigen ausdrucksvoll die Beobachtungen von Menschen und Räumen. Immer wieder ist es der Blick in den Rückspiegel, der fasziniert hat. Und schließlich ist McCartney auch im experimentellen Bereich kreativ geworden. Ihre Sunprints zeigen durch das Tageslicht, durch die Sonne, belichtete Bilder, die vom Stillleben bis zum Porträt reichen.
Die Ausstellung wurde erarbeitet mit der Stiftung „Reichelt und Brockmann Art Foundation“ Mannheim.
Ruhrgebietschronist trifft Kulturlegende
Rudolf Holtappel und Walter Kurowski
Eine foto_grafische Begegnung
23. Januar bis 8. Mai 2022
Rauchende Schlote, Industriewüsten, streikende Arbeiterinnen und Arbeiter: zahlreiche Themen des Ruhrgebiets finden und begegnen sich in der Fotografie, Malerei und Grafik von Rudolf Holtappel und Walter Kurowski. Seit 2017 bereichern die beiden künstlerischen Nachlässe die Sammlung der LUDWIGGALERIE, wurden retrospektiv bereits einzeln präsentiert und stehen sich nun erstmalig in einer gemeinsamen Ausstellung direkt gegenüber.
In eigenen monografischen Räumen werden zusätzlich die zentralen Themenschwer-punkte der beiden Künstler gezeigt. Die gesamte künstlerische Breite Rudolf Holtappels wird durch die Motive der Warenhausfotografie, Theateraufnahmen und Industriekulissen präsentiert. Plakate, Karikaturen und Zeichnungen demonstrieren die Vielfalt im Schaffen von Walter Kurowski.
Der Ruhrgebietschronist Rudolf Holtappel (1923–2013), arbeitet nach seiner Meisterprüfung in der Fotografie 1950 als freier Bildjournalist und Fotograf. Der Wahl-Oberhausener prägt mit seiner Bildsprache jahrzehntelang das visuelle Erscheinungsbild des Warenhauskonzerns Karstadt (1964–1995) sowie zahlreicher Industrieunternehmen an Rhein und Ruhr, darunter Henkel (1974–2002). Seine Aufnahmen beeinflussen das Bild des Theater Oberhausens in der Ära Büch (1961–1970) und Ära Weise (1992–2003) sowie der Stadtbildbände namhafter Verlage (Carl Lange Verlag/Mercator-Verlag).
Walter Kurowski (1939–2017) bewegt als Kulturlegende und einziger Oberhausener Stadtkünstler über 50 Jahre lang die künstlerische und musikalische Szene der Stadt und malt und zeichnet sich so in ihr Gedächtnis. Der prämierte Absolvent der Folkwangschule kämpft mit seiner Kunst als einer der deutschlandweit wichtigsten Karikaturisten in den 1970er und 1980er Jahren an der Seite der ArbeiterInnen für Frieden und Gerechtigkeit und gegen Unterdrückung und Ausbeutung. Als Plakatgestalter erhält er jahrzehntelang Aufträge für Kulturveranstaltungen, politische Organisationen und Gewerkschaften.
Manfred Vollmer – ausgelöst
Fotografien von 1968 bis heute
05.02.2022 bis 15.05.2022
„Mein Revier ist das Revier“ lautet für Jahrzehnte das Motto des in Essen lebenden Fotografen Manfred Vollmer. Und doch geht sein Interesse und seine fotografische Arbeit sehr viel weiter. Bereits das erste große Projekt, seine Abschlussarbeit an der Folkwangschule in Essen, führt ihn Ende der 1960er Jahre nach Italien, wo er die ungewöhnlichen Gebräuche zu einheimischen Kirchenfesten mit der Kamera festhält. Seit 1970 arbeitet er als freier Fotograf vor allem für Wochen- und Tageszeitungen und Gewerkschaften. Seine Arbeit ist – und dies sieht man bis heute – so überzeugend, dass er dafür ausgezeichnet wird. 1978 reist er in die Bretagne, um als Bildreporter über die Ölpest zu berichten, die die Havarie des amerikanischen Tankers Amoco Cadiz angerichtet hat. Dafür erhält er 1979 den ersten Preis beim World Press Photowettbewerb in der Kategorie „News Picture Stories“.
Doch sind tatsächlich seine Fotografien aus dem Ruhrgebiet, seine teilnehmenden Reportagen über Arbeitskämpfe in den 1980er Jahren, seine Begleitung von Arbeitern und Arbeiterinnen in den verschiedenen Branchen oder die Anteilnahme an den Lebensbedingungen der sogenannten Gastarbeiter das wohl prägendste Element seines Werkes. Als das Ruhrgebiet 2010 Kulturhauptstadt wird, trägt er mit seinen zum Teil monumentalen Bildern zu einem neuen Image des Ruhrgebietes bei und schafft Ikonen, die bis heute für den Struktur- und Kulturwandel der Region stehen. Die LUDWIGGALERIE widmet diesem wichtigen Bildfinder nun eine überblickende Werkschau.
UNVERÖFFENTLICHT – Die Comicszene packt aus!
UNVERÖFFENTLICHT – Die Comicszene packt aus!
Strips and Stories – von Wilhelm Busch bis Flix
03.10.2021 bis 16.01.2022
Über 50 ComiczeichnerInnen aus dem deutschsprachigen Raum öffnen ihre Schubladen und gewähren Einblick in bisher unveröffentlichtes Material. In der Ausstellung lassen sich etwa 300 Rahmen mit 500 Zeichnungen entdecken, die noch niemand zuvor gesehen hat! Dabei treffen NewcomerInnen auf namhafte und berühmte ZeichnerInnen und verdeutlichen: Sie alle haben Projekte, die bisher unvollendet geblieben sind. Manche wurden vom Verlag abgelehnt oder gar zensiert. Manchmal fehlten Zeit und Muße, um Projektideen und Herzensangelegenheiten bis zur Vollendung nachzugehen. Andere Geschichten hingegen sind fertiggestellt und liegen bereit, um in hohen Auflagen gedruckt zu werden.
Diese Zusammenstellung aus unterschiedlichen Comicgenres, Zeichenstilen und Strömungen gibt einen aufschlussreichen Überblick über die deutschsprachige Comicgeschichte. Historische Originale wie posthum veröffentlichte Bildgeschichten des Comicvorreiters Wilhelm Busch stellen frühe Beispiele sequentieller Kunst dar. Erich Ohsers Zeichnungen aus den 1930er Jahren verweisen auf den schwierigen Stand des Comics in dieser Zeit. Unveröffentlichte Blätter von wichtigen Pionieren, wie Willi Kohlhoff und Hansrudi Wäscher verbildlichen den Durchbruch der kleinen Hefte in den 1950er Jahren und bahnen den Weg für Comicgrößen wie Isabel Kreitz, Ulli Lust und Ralf König. Brösels Werner liefert das massentaugliche Entertainment der 1990er Jahre.
Die Vielfalt mit der sich die heutige Comicszene präsentiert lässt Gattungen, Genres, Stile und Veröffentlichungsmethoden verschwimmen. Es muss keine Grenzen geben und auch die Inhalte lassen sich nicht mehr in festen Kategorien wie Action, Fantasy oder Western fassen. Matthias Schultheiss zeichnet ein großformatiges Porträt von Adolf Hitler im Ersten Weltkrieg, während Sheree Domingo Fragen nach Geneditierung und Klimaschutz aufwirft. Goethes Faust erfährt durch Atak und Fil bildlich wie sprachlich eine völlig neue Ausdrucksweise und Nicolas Mahler führt unsere Kommentarfunktionsgesellschaft mit einer humorvollen Serie ad absurdum. Entdecken Sie verborgene Meisterwerke, die eine kleine Geschichte des Comics und eine kleine Geschichte der Welt erzählen!
Der Schmerz des Vaters? Die Trinitarische Pietà zwischen Gotik und Barock
Der Schmerz des Vaters? Die Trinitarische Pietà zwischen Gotik und Barock
Zu einer Skulptur aus der Sammlung Peter und Irene Ludwig
26.09.2021 bis 09.01.2022
Ausgangspunkt für die thematische Einraum-Schau zum Bildmotiv der Trinitarischen Pietà in der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen, die anschließend auch im Suermondt-Ludwig-Museum Aachen gezeigt wird, sind fünf spätmittelalterliche Skulpturen aus dem Aachener Museum. Unter diesen befindet sich ein schwäbisches Stück aus der Sammlung Peter und Irene Ludwig, das mit der großen Stiftung 1977 in die Städtische Aachener Sammlung übergegangen ist. Erstmals werden diese Skulptur und ihr besonderes Bildthema in den Fokus gerückt und in ihrem ikonografischen Kontext diskutiert. Mit dem Motiv der Trinitarischen Pietà ist das Bild Gottvaters gemeint, der den Leichnam seines Sohnes bzw. den lebend-toten Schmerzensmann dem Betrachter präsentiert. Zu diesem Bildtypus gehört thematisch auch die Geisttaube, die sich jedoch bei etlichen Bildwerken nicht erhalten hat. Diese Ausprägung des Trinitätsbildes ist im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit häufig in Skulptur, Tafel- und Buchmalerei, aber auch in der Grafik anzutreffen. In dem wissenschaftlichen Essay "Trinitarische Pietà – Ein spätmittelalterliches Bildkonzept und sein Fortwirken im Kontext von Reformation und Katholischer Reform" von Dr. Dagmar Preising wird die Geschichte dieses Bildmotivs in Malerei, Skulptur und Grafik nachgezeichnet, wobei zahlreiche, auch weniger bekannte Stücke zusammengestellt werden. Diese werden nach Typen klassifiziert. Über die Gruppierung der Beispiele hinaus gilt es, den ikonografischen und funktionalen Kontext dieser Trinitätsdarstellungen herauszustellen. Ebenso wird die Bedeutung der Trinitarischen Pietà im Rahmen von Passionsmystik und Sakramentskult des späten Mittelalters dargelegt und darüber hinaus ein Blick auf Reformation und Gegenreformation geworfen. Auch die für diesen Bildtyp gängigen alternativen Begriffe wie Gnadenstuhl und Notgottes werden diskutiert. In dieser Ausstellung bildet die Skulptur aus der Sammlung Ludwig das Zentrum. Um diese werden andere Darstellungen der Trinitarischen Pietà sowie Stücke mit eng verwandten Bildsujets, wie dem sogenannten Gnadenstuhl mit Gottvater, der das Kruzifix hält, oder der Engelpietà gruppiert. Es wird die Aktualität der trinitarischen Bildthematik im 15. und 16. Jahrhundert verdeutlicht sowie ihr Weiterleben im Barock visualisiert.
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